Die motorische Entwicklung Ihres Kindes ist für viele Eltern ein großes Thema und bereitet regelmäßig Sorgen.
Sollte mein Kind nicht schon krabbeln, sitzen oder laufen können?
Um Licht ins Dunkel zu bringen und Ihnen hoffentlich ein paar schlaflose Nächte zu ersparen, haben wir in diesem Artikel die Entwicklungsschritte bis zum sechsten Lebensjahr inklusive Zeitleiste zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
Was du wissen solltest
Jedes Kind entwickelt sich anders, auf seine Art und in seinem Tempo.
Die folgende Zeitleiste dient lediglich als grober Anhaltspunkt. Abweichungen von ein paar Monaten sind möglich und vollkommen unbedenklich.
Geben Sie Ihrem Kind Zeit sich selbstständig zu entwickeln, sorgen Sie für ein Umfeld, in welchem es sich wohlfühlt, ermutigt wird neue Dinge auszuprobieren und Fehler zu machen.
Faktoren wie Geburtsgewicht, Umfeld und Ernährung sind Bereiche, welche nachweislich einen Einfluss auf die motorische Entwicklung Ihres Kindes haben.
Verordnet der Arzt eine Physiotherapie, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten.
Was ist die kindliche motorische Entwicklung?
Die kindliche motorische Entwicklung ist das Erlernen von Bewegungsabläufen, welche Kinder für ihre alltäglichen Aufgaben wie Essen, Spielen und der Fortbewegung benötigen. Normalerweise entwickeln Kinder bestimmte motorische Fähigkeiten in einem bestimmten Alter, aber nicht jedes Kind erreicht die Meilensteine genau zur gleichen Zeit.
Die Entwicklung beginnt mit impulsartigen Zuckungen im Mutterleib und reicht bis zu bewussten Handlungen im Alter von 4 – 6 Jahren.
Die kindliche motorische Entwicklung – Tabelle
In der folgenden Tabelle finden Sie die groben motorischen Entwicklungsschritte bis zum sechsten Lebensjahr. Die gelisteten Punkte sind exemplarischer Natur und sollen lediglich greifbar machen, wie neu erlernte Fähigkeiten beim Nachwuchs beobachtet werden können.
Die Zeitleiste dient als grober Anhaltspunkt. Häufig folgend Kinder dieser Entwicklung, Abweichungen von ein paar Monaten sind aber auch möglich und auf keinen Fall bedenklich.
Falls Sie dennoch verunsichert sind, halten Sie Rücksprache mit Ihrer Kinderärztin bzw. Ihrem Kinderarzt.
Geburt bis 3 Monate
Dreht den Kopf in Rückenlage auf beide Seiten
Schwingt beide Arme und Beine
Verbringt regelmäßig Zeit in Bauchlage
Kann seinen Kopf selbstständig halten
Beobachtet die eigenen Hände und führt sie zum Mund
3 bis 6 Monate
Legt Gegenstände von einer Hand in die andere
Dreht sich eigenständig. Zuerst auf die Seite, dann vom Bauch auf den Rücken und am Schluss vom Rücken auf den Bauch
Bewegt die Füße in Rückenlage zum Mund
Dreht sich in Bauchlage im Kreis
Hebt Arme und Beine an, während es auf dem Bauch liegt
6 bis 9 Monate
Zieht sich selbst aus einer sitzenden in eine stehende Position
Beginnt, Gegenstände zu greifen und festzuhalten, z. B. eine Flasche oder Spielzeug
Greift mit den Fingern nach Gegenständen und bewegt sie
Beginnt sich selbstständig zu bewegen (Robben oder Krabbeln)
Trinkt aus einem normalen Glas, wenn Sie es halten
9 bis 12 Monate
Blättert in einem Buch ein paar Seiten auf einmal um
Zeigefinger und Daumen werden zum Greifen von Gegenständen verwendet (Zangengriff)
Füttert sich selbst mit Fingerfood
Sitzt ohne Unterstützung und hat beide Hände frei
Wechselt ohne Hilfe zwischen Liegen und aufrechtem Sitzen
12 bis 18 Monate
Zieht sich an Gegenständen hoch in den Stand und beginnt an Wänden und Möbelstücken entlangzugehen
Kritzelt mit Buntstiften auf Papier
Winkt zum Abschied
Klettert auf niedrige Möbel
Kann frei gehen, wenn eine Hand gehalten wird
18 Monate bis 2 Jahre
Beginnt einen Buntstift mit Fingerspitzen und Daumen zu halten
Baut einen Turm der drei bis vier Blöcke hoch ist
Öffnet lose verpackte Pakete oder Behälter
Blättert in einem Buch eine Seite nach der anderen um
Kann auf allen Untergründen frei gehen
2 - 3 Jahre
Lernt zu rennen und kann die ersten Treppen steigen
Dreht Türknöpfe um
Wäscht sich selbständig die Hände
Schließt und öffnet große Reißverschlüsse
Springt mit beiden Füßen gleichzeitig
Lernt mit dem Laufrad zu fahren
3 - 4 Jahre
Faltet ein Stück Papier in der Hälfte
Zeichnet einen Kreis, nachdem ihm ein Beispiel gezeigt wurde
Öffnet und schließt große Knöpfe
Fährt Dreirad, indem es die Pedale benutzt (ohne Unterstützung durch einen Erwachsenen)
Läuft, ohne zu fallen
Wirft einen Ball zu einem Erwachsenen, der 5 Meter entfernt steht
4 - 6 Jahre
Zieht sich ohne Hilfe an und aus
Benutzt eine Gabel richtig
Bindet Schnürsenkel
Kickt einen rollenden Ball
Fängt einen Ball mit beiden Händen
Hüpft auf einem Fuß
Für die meisten Kinder ist das Alter zwischen 4 und 6 Jahren der perfekte Zeitpunkt, um das Fahrradfahren zu erlernen. Doch wie?
Auf www.zweiradkraft.com finden Sie einen Artikel, wie man Kindern das Radfahren schmackhaft machen kann, was es als Elternteil zu beachten gilt und welche Anfängerfehler Sie am besten vermeiden sollten.
FAQ
Was ist Motorik?
Motorik ist die bewusste Ansteuerung von Muskeln, um Bewegungsabläufe zu ermöglichen.
Motorische Fähigkeiten sind für Aufgaben des täglichen Lebens sehr wichtig. Kinder benötigen sie zum Essen, Spielen oder für die Fortbewegung. Das Erlernen dieser Fähigkeiten ist ein wichtiger Teil der kindlichen Entwicklung.
Was beeinflusst die motorische Entwicklung?
Laut einer aktuellen Studie haben die folgenden fünf Faktoren einen nachweislichen Einfluss auf die motorische Entwicklung:
Genetik
Die Größe, das Gewicht und die Muskelmasse Ihres Kindes werden weitgehend durch die Gene der Eltern bestimmt und haben wiederum Einfluss auf die motorische Entwicklung.
Geburtsgewicht
Eine von der Universität Utah durchgeführte Studie mit 5-jährigen Kindern hat gezeigt, dass Frühchen und jene mit niedrigem Geburtsgewicht vermehrt Probleme mit Gleichgewicht, der Koordination, aber auch bei feinmotorischen Aufgaben wie mit der Handhabung einer Schere oder eines Bleistifts haben.
Geschlecht
Tendenziell können gewisse Fähigkeit einem Geschlecht zugeordnet werden. Mädchen haben aufgrund der höheren Östrogenspiegels häufig ein besseres Gleichgewicht und sind geschickter.
Jungen hingegen sind aufgrund des höheren Testosteronspiegels und der größeren Muskelmasse häufig stärker und haben bessere grobmotorische Fähigkeiten.
Umfeld
Für Kinder ist ein gesundes Umfeld, in welchem sie sich sicher und ermutigt fühlen, essenziell. Haben Kinder die Möglichkeit viele verschiedene Aktivitäten auszuprobieren, ist eine bessere motorische Entwicklung beobachtbar.
Ernährung
Nur durch eine gesunde Ernährung ist es möglich, Körper und Geist gesund zu halten. Die Entwicklung ausgewogener Ernährungsgewohnheiten ist sehr wichtig, um eine optimale Entwicklung zu fördern und Probleme im Erwachsenenalter zu vermeiden.
Wo liegt der Unterschied zwischen Fein- und Grobmotorik?
Grundsätzlich gliedert sich Motorik in Feinmotorik und Grobmotorik.
Bei grobmotorischen Fähigkeit werden die großen Muskeln in den Armen, Beinen und dem Torso aktiviert. Ziel ist es Körperbewusstsein, Koordination, Muskelkraft und Reaktionszeit zu verbessern, um Gehen, Laufen, Springen, Fahrradfahren,… zu lernen. Grobmotorische Fähigkeiten sind die Basis für feinmotorische Skills.
Feinmotorische Fähigkeiten sind jene, welche ein hohes Maß an Kontrolle, Präzision und Geschicklichkeit erfordern. Die kleinen Muskeln der Hand oder auch des Fußes kommen zum Einsatz und müssen mit dem Auge koordiniert werden. Man spricht dabei auch von der Hand/Fuß-Augen-Koordination. Beispiele sind die Verwendung eines Löffels oder das Kicken eines Balls.
Was ist eine motorische Beeinträchtigung?
Von einer motorischen Beeinträchtigung wird gesprochen, wenn ein Kind Probleme hat, sich kontrolliert und koordiniert zu bewegen. Ein Anzeichen kann sein, wenn Entwicklungsschritte wie Sitzen, Gehen oder Laufen auch mit sechsmonatiger Verzögerung nicht erreicht werden.
Falls Sie das Gefühl haben, die Entwicklung der Fein- oder Grobmotorik ist bei Ihrem Kind verzögert, halten Sie Rücksprache mit Ihrem Kinderarzt bzw. erwähnen Sie es bei den U-Untersuchungen. Möglicherweise ist eine Physiotherapie notwendig.
Physiotherapie ist meist mit hohen Kosten verbunden. Bei Kindern jedoch nicht. Wird die Therapie von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin verordnet, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die gesamten Kosten.
Falls Sie unsicher sind, halten Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Krankenkasse.
Motorik fördern: Was können Eltern tun?
Ein gutes Körpergefühl ist für das ganze Leben wichtig. Grundlage für eine optimale Entwicklung ist ein sicheres Umfeld voller Vertrauen und Wertschätzung, in welchem Ihr Kind animiert wird, neue Dinge auszuprobieren und Fehler zu machen.
Seien Sie ein Vorbild, schenken Sie Ihrem Kind Aufmerksamkeit, nehmen Sie sich Zeit zum Spielen und planen Sie viele verschiedene Aktivitäten. Ihr Kind bekommt dadurch verschiedenste Eindrücke, lernt unterschiedliche Bewegungsabläufe und entdeckt seine ersten Stärken und Vorlieben.
Geben Sie Ihrem Kind unterschiedlichste Dinge zum Spielen, überfordern Sie es aber nicht. 2 – 3 Spielsachen auf einmal reichen vollkommen.
Seien Sie kreativ bei der Wahl der Spielzeuge und kaufen Sie keine teuren Trainingsgeräte für Kinder oder ähnliches. Eine kleine Plastikbox, ein Stift oder eine Kette sind wahnsinnig interessant für die Kleinen und sind in fast jedem Haushalt vorhanden.
Grobmotorik fördern
Die Aktivitäten zur Förderung der Grobmotorik sind stark abhängig vom Alter Ihres Kindes. Achten Sie dabei auf ausreichend Platz und Abwechslung. Folgend sind einige mögliche Aktivitäten bzw. Spiele angeführt:
„tummy time“ – animieren Sie Ihr Baby bewusst Zeit auf dem Bauch zu verbringen
Nach Gegenständen greifen, zu Spielzeug robben/krabbeln
Arme halten, um das Aufstehen zu erleichtern
Arme halten, um die ersten Schritte zu erleichtern
Treppen steigen
Ballspiele
Klettern
Schwimmen
Fangen spielen
Hindernisparcours
Feinmotorik trainieren
Zur Förderung der Feinmotorik ist Konzentration wichtig. Begrenzen Sie das Umfeld Ihres Kindes, um die Konzentration gezielt zu erhöhen.
Die Aktivitäten zur Förderung der Feinmotorik sind ebenfalls stark abhängig vom Alter des Nachwuchses. Folgend einige Beispiele:
Gegenstände mit der ganzen Hand greifen
Daumen und einen Finger nutzen, um Spielzeug zu greifen
Seiten in einem Kinderbuch umblättern, zuerst mehrere, dann einzeln
Mit Bauklötzen spielen
Mit Stiften, Kreide oder Pinsel malen
Sortierspiele
Puzzle
Knetmaße
Disclaimer
Dieser Artikel ist eine Darstellung unserer Erfahrungen und unseres Wissensstandes und keine medizinische Beratung. Konsolidieren Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin, um die optimale Lösung für Ihre Situation zu finden.
Quellen
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Eine Antwort
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